Was der Blutzucker mit deiner Fruchtbarkeit zu tun hat
Was dir wahrscheinlich noch keiner gesagt hat
Du hast einen bisher unerfüllten Kinderwunsch. Und vielleicht hast du auch manchmal das Gefühl, ohnmächtig oder ausgeliefert zu sein. Möglicherweise hast du auch das Vertrauen in deinen Körper verloren, weil er dir das, was du dir so sehnlich wünscht, nicht schenkt.
Wenn du das hier liest, dann, weil wir ein gemeinsames Ziel haben, nämlich, dass du schwanger wirst und dir damit deinen eigenen Kinderwunsch realisierst.
Und ich möchte dir heute eine ganz tolle Möglichkeit vorstellen, die fast niemand auf dem Schirm hat, von der du vielleicht noch nie gehört hast und ich hoffe, du bist neugierig und liest bis zum Ende. Denn heute geht es um das Thema Blutzucker.
Nur WAS hat der Blutzucker mit deiner Fruchtbarkeit zu tun?
UND WIE kannst du dieses Wissen für deinen Kinderwunsch nutzen?
Das möchte ich dir in diesem Blogartikel näher bringen.
Hormone sind wie ein Flusslauf
Dazu werde ich ein wenig in die Biochemie bzw. Physiologie unseres Stoffwechsels eintauchen. Keine Angst, ich bleibe bei den wesentlichen Zusammenhängen. Und wenn du Fragen hast, dann kannst du mir gern eine E-Mail schreiben.
Zunächst brauche ich ein wenig deine Vorstellungsgabe:
Stell dir einen Flusslauf vor, der entspannt vor sich hin fließt: Alles fließt. Und am besten fließt genau so viel zu, wie es wieder weg fließt, denn dann ist der Fluss im Gleichgewicht. Kommt zu viel und zu schnell Wasser in den Fluss, kann er es nicht mehr in seinem Flusslauf halten. Es tritt Wasser über die Ufer und sucht sich einen unpassenden Weg.
So ähnlich funktioniert das in deinem Körper: Ein zu hoher Blutzucker, zu viel, zu schnell kann die Produktion der Hormone stören. Der Hormonfluss vom Gehirn in die Geschlechtsdrüsen wird gestört und gerät aus dem Gleichgewicht.
UND die Hormone wiederum sind wichtig für deinen Zyklus und anschließende Schwangerschaft!
Dein Gehirn und deine Eierstöcke sprechen miteinander
Dein Gehirn und deine Geschlechtsdrüsen sind über eine Hormonkaskade miteinander verbunden. Sie wird auch Hypothalamus-Hypophysen-Ovarien-Achse genannt, wenn du tiefer in das Thema einsteigen willst. Sie ist verantwortlich für die Produktion von Hormonen*, die den weiblichen Zyklus steuern ( 1).
Abb.: Gehirn-Geschlechtsdrüsen-Achse bei einer Person mit Eierstöcken (sog. Hypothalamus-Hypophysen-Ovarien-Achse). Ein hoher Blutzucker stört über eine starke Insulinausschüttung den Hormonfluss und führt zu einem Ungleichgewicht. Eigene Darstellung.
*z.B. GnRH (Gonadotropin-Releasing-Hormon), FSH (Follikel-Stimulierendes-Hormon), LH (Luteinisierendes Hormon), Östrogen und Progesteron.
Blutzuckerspiegel, Gehirn und Geschlechtsdrüsen
Du hast also gerade gelesen, dass ein zu hoher Blutzucker die Hormone aus dem Gleichgewicht bringen kann.
Ein gestörtes Hormongleichgewicht kann dann zu reduzierten oder ausbleibenden Eisprüngen führen, was deine Fruchtbarkeit und die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Schwangerschaft erheblich einschränken kann. Und Störungen des Hormongleichgewichts sind die häufigsten Ursachen für einen unerfüllten Kinderwunsch (2).
Wie darfst du das jetzt für dich nutzen?
Durch die Arbeit mit dem Blutzucker über die Ernährung kannst du dafür sorgen, dass dein persönlicher Flusslauf im Gleichgewicht bleibt. Das geht OHNE deine Ernährung komplett verändern zu müssen oder einseitige Diäten zu machen.
Und weil es ja heute um die Grundlagen geht, möchte ich dir jetzt die für dich wichtigsten Fakten dazu näher bringen.
Abb.: Glucosemoleküle in einem Blutgefäß. Eigene Darstellung.
Verbindung zwischen Blutzucker und Fortpflanzungsfähigkeit
Der Blutzucker ist die Menge an Glucose im Blut. Glucose ist auch bekannt als Traubenzucker.
Vielleicht kennst du ein bestimmtes Markenprodukt, das seit Jahren mit schneller Energiebereitstellung und Konzentrationsfähigkeit wirbt.
Ich kenne das noch von meinem Studium, wenn ich mich für längere Prüfungen besonders fit halten wollte. Ich wollte meinem Körper alles geben, was er braucht, um nichts dem Zufall zu überlassen.
Warum ich als Ernährungswissenschaftlerin damit der Werbung auf dem Leim gegangen bin, und wie du es besser machen kannst, das verrate ich dir jetzt:
Dein Blutzucker steigt, wenn du Kohlenhydrate isst. Das sind z.B. Stärke oder Zucker.
Kohlenhydrate werden überwiegend zu Glucose abgebaut und anschließend ins Blut aufgenommen. Die Glucose soll nicht im Blut bleiben, sondern möglichst in die Zelle, damit sie dort zur Energiegewinnung genutzt werden kann. Die Glucose ist damit eine Art Benzin für deine Zellen.
Damit die Glucose in der Zelle genutzt werden kann, brauchst du Insulin. Insulin hast du wahrscheinlich schon mal gehört. Insulin ist ein Hormon und wie eine Schleuse im Fluss. Insulin öffnet die Zelle, damit die Glucose in die Zelle fließen kann. So wie eine Schleuse den Zu- und Abfluss des Wassers steuert. Wenn du jetzt Kohlenhydrate isst, gelangt Glucose in dein Blut – was zum Ansteigen deines Blutzuckers führt.
Soweit so verstanden. ABER jetzt kommst:
Nicht nur die Menge, sondern auch die Qualität ist dabei entscheidend. Je einfacher – z.B. unser Traubenzucker, die reine Glucose oder Haushaltszucker, desto weniger muss der Körper arbeiten und desto schneller kann der Zucker ins Blut.
Denk gerne an mein Traubenzucker-Markenprodukt: das geht innerhalb von wenigen Minuten ins Blut.
Je schneller und höher der Blutzucker steigt, desto mehr und rascher muss Insulin ausgeschüttet werden, um die Glucose in die Zelle zu lassen – damit Blutzucker wieder sinken kann.
Wenn du dich an unser Beispiel mit dem Fluss zurück erinnerst, dann kommt, wenn du viel Zucker oder einfache Kohlenhydrate isst, auf einmal viel Wasser in den Fluss, z.B. durch einen Starkregen. Der Wasserpegel steigt rasch an und damit das Wasser nicht über die Ufer tritt, werden die Schleusen geöffnet.
Weil alles so schnell gehen muss, geht das nicht langsam und bedarfsgerecht, sondern ALLE Schleusen werden maximal geöffnet und so fließt so viel Wasser so schnell wie möglich ab, so dass am Ende der Pegelstand sogar niedriger sein kann als vorher.
Wie Blutzuckerspitzen enstehen
Weil der Körper dich vor zu hohen Blutzuckerwerten schützen will, wird häufig zu schnell und zu viel Insulin ausgeschüttet, sodass der Blutzucker auch schnell wieder sinkt. Das führt zu Blutzuckerspitzen, die über eine Blutzuckermessung sichtbar gemacht werden können.
Ohne Messung merkst du es nach kurzer Zeit, durch Heißhunger, Müdigkeit oder Unkonzentriertheit. Oder auch – wie bei mir – schlechter Laune.
Und mit Sicherheit kannst du dich an Situationen erinnern, bei denen du etwas gegessen hast und kurz darauf schon wieder Hunger oder ein starkes Verlangen nach Süßem hattest. Dann hattest du eine ausgeprägte Blutzuckerspitze.
Also frage ich dich, ob meine Entscheidung im Studium Traubenzucker bei der Prüfung zu essen wirklich eine gute Idee war?!
Das passiert kurzfristig. Längerfristig passiert darüber hinaus folgendes:
Hast du über deine Ernährung ausgelöst, dauerhaft immer wieder sehr hohe Blutzuckerspiegel, erhöht sich dadurch dein Insulinspiegel. Dein Körper gewöhnt sich an die hohen Insulinmengen. Du brauchst immer mehr Insulin. Ab einem bestimmten Insulinwert spricht man von Insulinresistenz, ab einem noch höheren Wert von Diabetes Typ II.
Und die Insulinresistenz stört das Hormongleichgewicht und gilt als einer der größten Störfaktoren beim Eisprung, kann zu Zyklusstörungen und infolgedessen zu verminderter Fruchtbarkeit führen (2).
Abb.: Blutzuckerspitze nach dem Essen. Eigene Messung und Darstellung.
Fazit
Der Blutzuckerspiegel greift über den Insulinspiegel in deine für den Zyklus verantwortliche Hormonproduktion ein, die deine Fruchtbarkeit und Schwangerschaft steuert.
Deinen Blutzuckerspiegel kannst du über die Ernährung beeinflussen.
Wie stark dein Blutzucker auf bestimmte Veränderungen in deiner Ernährung reagiert, kann individuell sehr unterschiedlich sein. Für dich persönlich transparent machen kannst du es, wenn du deinen Blutzucker über ein paar Tage misst.
Das Ziel ist, deine Muster zu erkennen und diese gemessenen Muster wieder mit deinem Körpergefühl abzugleichen und zu verbinden, sodass du wieder Vertrauen in dich und dein Körperempfinden gewinnen kannst.
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Kleine Veränderungen über die Ernährung, die du sofort und super leicht umsetzen kannst – ohne Vorbereitung und Stress.
Mein Tipp:
Such dir einen Hack aus und leg los. Dein Körper und dein zukünftiges Kind danken es dir.
Deine nächsten Schritte
Wie stark dein Blutzucker auf bestimmte Lebensmittel reagiert, ist unterschiedlich. Wenn du es genau wissen willst, dann kannst du deinen Blutzucker über ein paar Tage messen.
Unabhängig davon lohnt es sich, in Hinblick auf deine Fruchtbarkeit und langfristige Gesundheit den Blutzucker zu nutzen.
Dafür habe ich dir als schnelle Sofort-Hilfe eine Lebensmittel-Liste zum Download erstellt. Diese kannst du zusammen mit meinen Blutzucker-Hacks nutzen. Und wenn du allein nicht weiterkommst, dann melde dich bei mir für ein kostenloses Erstgespräch.
Hat dir dieser Artikel geholfen oder hast du weitere Fragen oder Wünsche? Dann schreib mir an info@sayhi2health.de.
Deine Anne von SayHi2Health
Quellen:
- Lonardo M. et al. 2024: Current Obesity Reports 13:S.52
- Silvestris E. et al. 2018: Reprod Biol Endocrinol 16:22
- Silvestris E et al. 2019: Front. Endocrinol. 10:346;S.10